Donnerstag, 14. Januar 2010

Bond University (4. Tag)

Heute sollte also der Tag sein, an dem endlich mein erster Mitbewohner eintrifft. War schon ganz gespannt, weil drei Tage jetzt allein in der WG war auf Dauer doch ziemlich langweilig. Naja, da das Office hier ja nur von 9h bis 12h offen hat muss er irgendwann heut morgen kommen.
Ich hatte eigentlich nichts Spektakuläres für den Tag geplant. Wollte aber heute morgen wieder zum Skype-Videotelefonat in die Bücherei. Also bin ich um ca. halb 8 aufgestanden, weil ich bei der Hitze eh nicht mehr schlafen kann, dann duschen, frühstücken, nochmals ein paar Sachen spülen und dann los an die Uni. Pünktlich mit dem Klingeln der Uniuhr ging dann auch die Tür von der Bücherei um 9h auf.


Nachdem ich mich dann alles ausgepackt hatte erschien auch endlich wieder ein vertrautes Gesicht auf dem Monitor. Nebenher konnte ich dann auch etwas hier am Blog schreiben und ein paar Bilder hochladen. Um ca. 13:30h trieb mich dann aber der Hunger und die Kälte raus aus der Bücherei. Das ist hier echt schlimm in Australien. Da es draußen so mega warm ist sind alle Gebäude klimatisiert. Ist ja alles schön und gut wenn die Anlagen hier nicht auf volle Lutzi laufen würden. Da sitzen die Australier lieber mit langer Hose und Jacke im Gebäude drin, als mal die Klimaanlage etwas zurückzudrehen. Ich glaub das nächste Mal nehm ich mir auch noch einen Pullover oder so mit.
Bin dann wieder in die WG und hatte gehofft meinen neuen Mitbewohner anzutreffen. Der war aber natürlich nicht da. Hab mir dann wie gestern schon Spaghetti gekocht, nur das ich dieses Mal ein gutes Stück von der 1kg Schinkenwurst mit in die Tomatensoße geworfen hab. Naja, war ganz ok.

Auf 16h bin ich dann wieder an die Uni, um mir die offizielle Begrüßung der Postgraduate- (also Master-) Studenten der Fakultät Business, Technology & Sustainable Development anzuhören.
Das Ganze ist dann so aufgebaut, dass es einen Acting Dean (sowas wie einen Dekan) gibt, und jeweils für die vier untergeordneten Schulen (School of Business, School of Information Technology, School of Hotel, Resort & Tourism Management und School of Sustainable Development) einen Head of School.
Überraschend war für mich, dass die Veranstaltung allgemein zwar recht vornehm ausgelegt war, aber die Professoren und Dekane, ziemlich locker mit allem und allen umgingen. Auch mit den zukünftigen Studenten. Interessant fand ich vor allem die Aussagen der Vorträge.



  • ·   Die Bond University ist zwar eine Privatuni, Abschlüsse werden aber keine verschenkt. Nur Leistungen werden entsprechend belohnt. Also nur wer sich wirklich anstrengend bekommt entsprechende Noten.
  • ·   Studieren ist ein Privileg. Man soll deshalb dankbar sein und diese Chance bestmöglich nutzen. Natürlich soll man dabei auch Spaß haben (deswegen auch das umfassende Freizeitangebot), aber man soll dabei nie vergessen warum man hier ist.
  • ·   An der Bond University werden die Kursgrößen gerade deshalb so klein gehalten, um jedem Studenten die bestmögliche Chance zu geben an der Vorlesung teilzunehmen. So kann sich kein Student verstecken und die Gefahr wird minimiert, dass ein Student dem Inhalt nicht folgen kann.
  • ·   Ein Student der fragt, stört damit weder seine Kommilitonen, denn nur nachfragen kann alles verstehen und hilft so meistens auch Kommilitonen weiter, noch die Professoren, den gerade um das Wissen zu vermitteln sind die Professoren da. Ein Professor fühlt sich niemals durch Fragen von Studenten gestört oder belästigt.



Von Reutlingen war ich das doch etwas anders gewohnt. Bin dann mal gespannt, ob das wirklich so abläuft wie es hier versprochen wurde.
Was auch ein großes Thema bei dieser Infoveranstaltung war, war die Verknüpfung der Bond University zur Wirtschaft. Dafür gibt es extra ein Büro auf dem Campus, das bei sämtlichen Fragen rund um die Themen Bewerbungen, Job-Interviwes etc. weiterhilft, und Praktika während des Studiums oder sogar Festanstellungen nach dem Studium zu namhaften Unternehmen weltweit vermittelt. Das sollte ich mir vielleicht für ein späteres Semester im Hinterkopf behalten.


Nachdem die Vorträge zu Ende waren, war extra Zeit eingeplant, um mit Dozenten und anderen Studenten zu sprechen. Auf der einen Seite neben mir saß Amos, ein Studenten aus Simbabwe, der aber schon seit knapp drei Jahren in Australien lebt und jetzt den Master of Information Technology anfängt, und auf der anderen Seite saß der Head of School von Information Technology. Der Dekan holte sich ein Kaffee und als er wieder kam erzählte er Amos und mir mit wilden Gesten bestimmt 15 min über seine verschiedenen Projekte, die er gerade an der Bond durchführt und durchgeführt hatte. Er hat fast ohne Punkt und Komma zwischen den einzelnen Themen hin und her gewechselt. Es war zwar relativ verständlich, aber ich hatte manchmal doch meine Probleme zu verstehen was er überhaupt sagen wollte. War aber trotzdem ganz interessant. Nach ca. weiteren 20 min wurden wir freundlich gebeten der Raum zu verlassen, weil danach für eine andere Fakultät wieder Platz sein musste. 
Hab mich dann noch so etws mit Amos unterhalten und festgestellt, dass wir in einem subject zusammen Vorlesung haben. Wenigstens mal etwas.


Als ich dann von der Uni wieder in die WG kam, saß auch schon mein neuer Mitbewohner, der übrigens Australier und nicht Schwede war, mit einem Kumpel in der Küche und hatten schon gut einen am Helm. Sie bereiteten sich auf die Tight’n’bright Party vor, die zuerst in Don’s Tavern (einer Bar auf dem Campus) und später dann in einem Club in Surfers Paradiese stattfand.
Hab mich dann noch etwas mit den beiden unterhalten und auch ein Glas von ihrer Jack Daniel’s, Smirnoff Wodka, Cola und sonstwas Mischung getrunken. Die beiden kommen aus Brisbane und sind 21. Der eine ist mein neuer Mitbewohner, der auch Benjamin oder Ben heißt und studiert Bachelor of Commerce an der Bond, und der andere studiert Bachelor of Engineering irgendwo in Tasmanien. Der Freund ist nur so zu Besuch, hat aber schon angekündigt öfters mal vorbei zu schauen. Ben ist kurz vor dem Abschluss, hat sich aber letztes Semester ein Urlaubssemester gegönnt und ist durch Europa gereist. Er ist sich noch nicht ganz sicher was er mal machen möchte und wurde mehr oder weniger von seinen Eltern zum Studieren gezwungen. Aber das stört ihn nicht großartig, da sein Dad eh alles bezahlt. Sind beides ziemliche Partyjungs und versuchen eher nebenher zu studieren.


Obwohl beide schon gut was getrunken hatten wars doch ganz witzig. Denk, dass man mit dem Ben ziemlich gut auskommt. Ist eh eher der lockere Typ und nimmt alles nicht ganz so ernst. Er hat ein Auto, einen größeren Fernseher mit Xbox und allem mitgebracht und meinte, dass er am Wochenende meistens nach Brisbane heim fährt. Soweit ich das jetzt beurteilen kann passt das schon mit ihm. Mal schaun wie er ist, wenn er nüchtern ist :P
Fotos gibt’s dann wann anders wieder …

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